Über PLAYING UP – Gender Edition

PLAYING UP Gender ist ein Spiel für Kinder und Erwachsene und alle dazwischen. Es lädt dazu ein, Geschlechterrollen mit den Mitteln der Performancekunst zu erforschen und zu verändern. Das Spiel besteht aus 12 Karten, die jeweils von einer Performance rund um das Thema Gender erzählen. Die Karten geben außerdem jeweils eine Anweisung, mittels derer die Spielenden die Performance selbst re-enacten und erleben können. Das Spiel umfasst 12 Performances aus der jüngsten Vergangenheit und verbindet sie mit Einblicken in die turbulente Geschichte von Performancekunst und Gender. Die 12 Karten sind designt und zusammengestellt, um ein weites Genderspektrum zu repräsentieren und zeigen Performancekunst als Fluchtweg aus der ‚Gender-Binary‘. Die Karten können hier kostenfrei heruntergeladen werden.



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Fünf Jahre ist es her, dass unser Spiel PLAYING UP zuerst herauskam und mit einem öffentlichen Play In in der Tate Modern in London gefeiert wurde. Seitdem ist PLAYING UP in fünf verschiedene Sprachen übersetzt und rund um die Welt gespielt worden – in Melbourne und auf Faröer Inseln, in Toronto und in Kiew. Obwohl PLAYING UP ursprünglich in erster Linie für kleine Gruppen von Kindern und Erwachsenen geschrieben wurde, die das Spiel zuhause spielen, ist es immer wieder auch im Kontext kultureller Bildung und als Grundlage für öffentliche Play Ins eingesetzt worden. Überall wo es gespielt wurde, hat es Kinder und Erwachsene in Performancekünstler*innen verwandelt und sie mitten hinein in Geschichte, Möglichkeiten und Spaßfaktor der Performancekunst katapultiert.  

Das Original-Spiel enthält bereits einen Joker, eine Karte die die Spielenden dazu animiert, ihre eigene Spielkarte zu erfinden. Diese Einladung wurde hundertfach angenommen, aber erst jetzt haben wir selbst beschlossen den Joker zu spielen und ein weiteres Set von 12 Karten herauszugeben - dieses hier.

Eine Reihe von Mitgliedern des Teams, das rund um das FUNDUS THEATER / Forschungstheater PLAYING UP spielt und tourt, beschreibt sich als queer. Unser Team ist also vergleichsweise gut informiert und selbst engagiert, wenn es um queere Diskurse, queeres Leben und queere Kunst geht. Im Unterschied dazu erleben wir, dass die Kinder, mit denen und für die wir arbeiten, oft keine Berührungspunkt mit genderkritischen Ideen, anderen Lebensweisen, ihren Kämpfen und Möglichkeiten haben. Gerade in den Jahren, in denen Geschlechterrollen sich herstellen und ausprobiert werden, haben Kinder und Jugendliche häufig keinen Zugang zu Wissen darüber, was jenseits des klassischen Dualismus von Männlichkeit und Weiblichkeit existiert. Ein Kind zu sein, das nicht in diesen Dualismus passt, scheint heute immer noch so hart und einsam zu sein wie eh und je.

Zugleich ist Performancekunst zu einem der wichtigsten Foren geworden, um Fluchtwege aus dem Geschlechterdualismus zu finden, zu erkunden und zu zeigen. Und auch historisch ist die Performancekunst vom Feminismus geprägt und der Erfahrung von Minderheiten verpflichtet. Als ein Theater, das Es sich auf die Fahnen schreibt, Performancekunst für Kinder erfahrbar zu machen, haben wir die Verantwortung, dieses Potential der Performancekunst mit unserem Publikum zu teilen. Und was könnte dafür besser geeignet sein als PLAYING UP.  

Um diese Verantwortung nicht allein zu schultern, haben wir eine fantastische, internationale Gruppe von Künstler*innen und Forscher*innen eingeladen, mit uns an PLAYING UP Gender zu arbeiten. In der Zeit der Covid19-Lockdowns haben wir uns auf Zoom getroffen und viele Dutzende von künstlerischen Arbeiten diskutiert, die für dieses Kartenset in Frage kommen. Gemeinsam haben wir eine Auswahl getroffen, die ganz unterschiedlichen Perspektiven auf Geschlechterrollen gerecht zu werden versucht. Anschließend haben wir die entstandenen Karten mit Kindern, Jugendlichen und Studierenden getestet und diese Testspiele auch dokumentiert.

Anders als das “klassische” PLAYING UP konzentriert sich PLAYING UP Gender zunächst auf Performancekunst aus den letzten Jahren. Zugleich ziehen alle Karten eine Verbindung zwischen diesen neueren Arbeiten und älteren aus der Geschichte der Performancekunst.

Also los: Let’s play up gender!

Ein Projekt des FUNDUS THEATER I Theatre of Research.



Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.